Hallo, Herr Goosen,
höre mir gerade "Geschichten von zuhause an".
Und wäre ich sentimental, würden mir jetzt die Tränen kommen.
Als Ex-Bochumer (90er Wiwi-Student) habe ich die Pommesbude an der Gussstahlstr. geliebt. Wo bekam man sonst Sonntags oder Samstags früh um vier noch dicke, von Hand geschnittene Pommes mit ordentlich Mayo? Nirgends. Manchmal hatte ich das Gefühl, abends nur lange wechzugehen (sic!), damit ich dort essen gehen konnte. Was da für Typen rumliefen. Zuhälter, groß wie Kleiderschränke die mich mit einem gönnerhaften "Na, komm' mal her, meine Junge" auf eine Currywurst einluden oder auch schon einmal die 20 Mark auslegten, die man an die Polizei abdrücken durfte, wenn man mal wieder riskiert hatte, mit dem Auto in die Einwohnern vorbehaltenen Straße einzubiegen.
Und das Rösti? Legende mit drei Ausrufezeichen! Zwei- bis dreimal in der Woche ging ich dort hin (wohnte in Fußweite). Pommes, Chiliwurst, Mayo und ein Fiege. Wenn es mit mir durchging, dann auch schon einmal ein Chilischnitzel.
Meine (spätere) Frau hat mich einmal ein solches Schnitzel verdrücken gesehen und fragte mich fasziniert und an ihrer Wahl (bezüglich meiner Person) zweifelnd, warum ich mir das antun würde, als sie mich mit hochrotem Kopf und Schweißperlen auf der Stirn mit dem unter Sauce ertrunkenen Schweinefleisch kämpfen sah? Ja, das Chili vom Rösti hat immer zweimal gebrannt – mindestens.
Als ich im Zuge der New-Economy nach Berlin zog, habe ich den Besitzer/Koch vom Rösti so lange angefleht, bis er mir das Rezept für die Chilisauce verraten hat. Er hatte es damals von seinem Ausbilder gelernt.
Noch heute koche ich 2mal im Jahr zuhause diese Chilisauce und fülle sie in Flaschen ab, die eine eigene Ecke in meinem Kühlschrank haben.
Es schmeckt wie damals... und es brennt auch wie damals.
In diesem Sinne
Glück auf
Jürgen Schulze