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Frank Goosen //

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Eine Pause für die Bipolaren

Neulich war mal wieder „Länderspielpause“, und es spricht ja schon Bände, dass damit nicht eine Pause zwischen zwei Länderspielen gemeint ist, sondern die Unterbrechung des Ligabetriebs zwecks Abhaltung von Ländervergleichen zur Ermittlung des Teilnehmerfeldes eines internationalen Turniers. Manche Länderspiele finden aber auch nur so aus Daffke statt, die heißen dann „Freundschaftsspiele“, ein Wort, über das jeder Fußballfan nur lachen kann, denn eigentlich geht es doch in jedem Spiel um alles.

Wie gesagt, in dem Wort „Länderspielpause“ steckt schon drin, dass es beim gemeinen Länderspiel (außerhalb von WM oder EM) nicht um den eigentlichen Fußball geht, sondern dass der dann pausiert. Das ist aber auch ganz erholsam. Du gehst ganz anders in so ein Wochenende, wenn du weißt, dein Verein kann dich in den nächsten Tagen nicht enttäuschen. So was dient letztlich der Volksgesundheit. Wir sind doch alle ein bisschen krank, wenn es um unseren Verein geht.

Als meiner, der VfL Bochum, kürzlich in Aue schon in der zweiten Minute das 1:0 erzielte, brüllte der Kollege, mit dem ich das Spiel in meinem Fußballkeller verfolgte: „Ich habe doch gesagt: Die steigen auf!“, nur um beim Ausgleich zwei Minuten später wutentbrannt zu heulen: „Absteiger!“ Der echte Fußballfan leidet ganz klar an einer bipolaren Störung und kann die Stimmungen im Minutentakt wechseln. Spiele wie das 5:4 der Blauweißen vor ein paar Wochen gegen Nürnberg werden von den meisten als fahrlässige Anschläge auf ihre persönliche Gesundheit gesehen. Dass der VfL am Ende noch gewann, verschafft denen, die das immer wieder mitmachen, keine echte Erleichterung. „Die wollen mich fertig machen!“, stöhnte mein Kumpel Scotty noch am Tag nach dem Match. „Und weißt du was? Sie schaffen es!“

Tatsächlich glauben viele, dass alledem ein teuflischer Plan innewohnt, als sagten sich die Vereinsverantwortlichen: „Hey, heute ist die Selbsthilfegruppe Anonymer Bypass-Patienten im Stadion, lass uns bis zur Halbzeit auf ein Drei zu Drei spielen!“ Das ist natürlich Unsinn. Meistens geht es gar nicht um Sie oder Ihre Freunde. Meistens geht es um mich. Beim Nürnbergspiel WUSSTEN die Spieler, dass ich nicht im Stadion sein, sondern krank vor der Glotze liegen würde. Im Minutentakt wurde hin und her geworfen zwischen Verzweiflung und Euphorie - und danach ein Fall für die Klapse.

Und wie der Urlaub den Arbeitnehmer wieder fit machen soll für den Produktionsprozess, so soll die Länderspielpause den Fußballfan in die Lage versetzen, demnächst im Liga-Wahnsinn wieder seine „Leistung abzurufen“. Eigentlich unverständlich, dass wir dafür bezahlen, anstatt dafür Geld zu BEKOMMEN. Letztlich sind wir Medikamententester, die das mit den Risiken und Nebenwirkungen immer wieder überhören.

Bis Weihnachten ist nur noch eine Länderspielpause. In der Klapse heizen sie vorsichtshalber schon mal den leer stehenden Ostflügel vor.

Karneval auf der Kegelbahn

A propos krankes Licht im Backstage: Das „Franz” in Aachen kann da locker mit der Zeche Carl in Essen mithalten. Die Garderobe ist eine Kegelbahn. Die Catering-Brötchen kommen unter einer schönen Glasglocke daher, und an der Toilettentür hängt ein Schild „Parken verboten”. Über die alte Gegensprechanlage hört man die Musik, die oben in der Kneipe läuft, aber nur ganz leise, was natürlich nerviger ist als laut, denn wenn es laut genug wäre, könnte man erkennen, was es ist und dann ablehnen oder feiern, aber so fragt man sich immer: Was ist das?, geht ganz nah ran und erkennt es immer noch nicht.

Die Kegelbahn ist voll funktionstüchtig. Der Veranstalter meint, ich könnte ja eine Runde kegeln, ganz allein. „Ich würde sagen, du hast gute Chancen zu gewinnen.” Man merkt gleich, Aachen ist Karnevalshochburg, hier sind wirklich alle witzig.

Hater Cookies revisited

Als ich gestern vor der Lesung in der Mayerschen Buchhandlung in Dortmund Werbung für "intelligente Knete" sah, dachte ich, ich hätte den Post für heute schon gefunden, aber dann kam nach der Lesung Ian Maugherman und schenkte mir eine Packung Kekse. Als ich genauer hinsah, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Ian ist Mediendesigner und hat die Packung zu den Keksen selbst entworfen und gebaut. "Hater Cookies" spielt auf Kapitel 39 in meinem Roman "Förster, mein Förster" an. Wie immer sind es die Details, die das Werk besonders machen. Seht Euch deshalb das Foto ganz in Ruhe an. Auf der Rückseite steht auch noch "Was der Mensch braucht, das muss er haben" - ein alter Spruch meines ehemaligen Lieblingswirtes Siggi Mordau, zu einer Geschichte verarbeitet in "Radio Heimat". Wer alle Anspielungen auf der Packung verstehen will, muss mindestens den Förster lesen. Vielen Dank, Ian!

Krankes Licht in Essen

Interessantes Licht in der Garderobe der Zeche Carl in Essen. Falls sich einer fragt, was man als Bühnenkünstler in der Pause so macht: Selfies in krankem Licht. Und Fotos mit der Hauptkamera des Handys. Und dann fällt es runter, bleibt aber ganz. Abenteuer in der modernen Welt...

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