Wanna buy something german?
Heute früh dann ab zum Flughafen Frankfurt, um den kleinen Schlenker nach Toronto zu machen, bevor es nächste Woche nach Koblenz, Menden und Gelsenkirchen geht.
Am Flughafen kauft man ja gerne noch mal schnell das eine oder andere Souvenir für die Lieben daheim. Die Andenkenshops transportieren mehr oder weniger notgedrungen nationale Stereotype. Ist irgendwie gar nicht so schlimm, wenn es um andere Länder geht. Ich habe auch schon in Alicante eine Tasse mit einem Stier drauf erstanden, obwohl ich Stierkampf natürlich ablehne. Was aber nehmen Menschen nach einem Aufenthalt in Deutschland noch schnell mit? Und mit welchem Bild von Deutschland kehren sie in ihre Heimatländer zurück?
Am Flughafen Frankfurt gibt es einen Laden, der heißt „Germany & more”. Eine junge Asiatin im Dirndl kobert Passanten. „Hello Madam, wanna buy something german?” Ich sehe mich um. Es gibt Kuckucksuhren zwischen zweihundert und dreihundert Euro, Maßkrüge mit Zinndeckel, T-Shirts vom Hofbräuhaus.
Hm, denke ich und trete auf die freundliche Asiatin im Dirndl zu, die mich gleich auf Englisch anspricht. „Hello Sir, where do you come from?” - „Hi, I'm Frank from Orlando, Florida, so nice to meet you!” - „Wanna buy something german, Frank?” - „I would like to buy something afghan. How about some weed?”
Nicht ganz fair, gebe ich zu. Ich lache, um anzuzeigen, dass ich das wahrscheinlich als Witz gemeint habe und nicht wirklich Hasch bei ihr kaufen will. „I'm just kidding. But: Do you have Fördertürme?” Ihr Blick: unbezahlbar. Also mache ich weiter. „I mean you have fucking Cuckooclocks and dumb shirts of the Hofbräuhaus and what is this?” Ich nehme ein „Bayern-Fan-Box” aus dem Regal, da sind Würste drin, denn wir Deutschen sind alle Bayern und fressen von morgens bis abends Würste, die wir mit Hektolitern von Bier runterspülen, dazu hauen wir uns unter wilden Zuckungen selber auf den Arsch und auf die Schuhe.
„But I would like to buy a litte Förderturm. From the Ruhr-Area, you know? Have you ever been there?” - „Unfortunately not.” - „You have never been to the greatest area of Germany? In Bochum for example, home of the german soccer champion. In the year 2050 at least, I would say, they are terrific! Never been there?” - „No Sir, I'm sorry.” - „And you don't sell Fördertürme?” - „I don't think so.” - „This shop is called Germany and more and you don't even sell Fördertürme? What means more? If you say more, I expect everything from germany and then, because there is still some space left on the shelfs, you sell the more, let's say Mugs wiht spanish Bulls on it. How about that?” Die Dame sieht mich an und sucht nach einem Ausweg. Dann findet sie einen. „How much weed would you like? We have some fine lebanese stuff.”
Ich überlege, die bayrischen Würste zu kaufen, die Dosen mitten in der Abflughalle auf den Boden zu stellen und dann ganz schnell wegzulaufen, aber ich hatte für heute genug Spaß.